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#28 Heterosexualität als Werkseinstellung

Joanna ist der festen Überzeugung, hetero zu sein. Auch noch, als sie bereits ein Jahr mit einer Frau flirtet und es zum filmreifen Showdown kommt. In ihrer Hetero-Ehe fühlte sie sich schon lange nicht mehr wohl, aber sie blieb für die Kinder. Das sollte sich ändern als ihre Flirtpartnerin aufs Ganze geht. Aus einem Witz wird Liebe und ein Gefühl von Begehren, das Joanna noch nicht kannte.
Wie ihre Kinder sich verhielten als sie ihnen sagte, dass sie nun in eine Frau verliebt ist? Warum Joanna und ihre Partnerin auch nach vier Jahren noch immer getrennt wohnen und sich daran auch nicht so schnell etwas ändern soll? Und warum sie erst zwei Jahre nach ihrem äußeren Coming-Out auch ihr inneres Coming-Out vervollständigte? Das und vieles mehr erfahrt ihr von Joanna in ihrer persönlichen LateBloomer-Geschichte.

Was mir im Gespräch mit Joanna wieder klar geworden ist: meistens sind wir selbst es, die uns begrenzen! Joanna schildert eindrücklich, wie und warum sie sich nach der Trennung ihres Mannes erst nochmals ihr ganzes Leben anschauen musste, um zu begreifen, wie anders ihr neues Leben nun werden soll. Ohne gesellschaftliche Zwänge, á la: so hat Frau zu sein und so hat Frau eben nicht zu sein. Mir gegenüber saß eine Frau, die es sichtlich genießt zu sehen, wie sie ihre eigenen inneren, engen Schubladen immer wieder sprengt und vor allem mit sich selbst im Reinen ist.

Foren/Podcasts/Websites/Serien/Filme/Buch-Tipps von Joanna

Podcast (englisch):
Dyking Out

Filme:
Mädchen in Uniform – mit Romy Schneider
Mulholland Drive – David Lynch

Bücher:
„Married Woman who love Woman“ von Carren Strock
„Trennt Euch! Ein Essay über inkompatible Beziehungen und deren wohlverdientes Ende“, von Thomas Meyer.
Anmerkung von Joanna: Das ist auch ein sehr hilfreiches Buch für die Frauen die (noch) in ihrer Beziehung zu Männern stecken und nicht sicher sind, ob sie ihre bisherige Beziehung beenden sollen. Es hat ein paar Wahrheiten klar ausgesprochen und mir sehr geholfen in der schwierigen „Zwischenzeit“. In dem Buch wird auch Mut gemacht für eine alternative Gestaltung von Beziehungen.

YouTube Video:
TED talk von Frances Frei – „Wie man Vertrauen aufbaut (und wiederherstellt)“
Anmerkung Joanna: In dem Talk geht es um Authentizität. Wir werden innerhalb von Millisekunden von unserem Gegenüber eingeschätzt. Vertrauen bekommen wir von den Mitmenschen nur, wenn wir auch authentisch sind und authentisch sind wir nur, wenn wir uns nicht verstellen und weder unbewusst noch bewusst Teile von uns verheimlichen. Die Menschen spüren es, ob jemand authentisch ist oder nicht.
Wenn die anderen uns nicht als Vertrauenswürdig einschätzen, wirkt sich das in vielerlei Hinsicht aus. In unserem Privatleben und in unserem Berufsleben. Menschen die sich verstellen müssen, haben dadurch ganz konkrete Nachteile!

Film:
„A secret love“
Anmerkung Joanna: einen Dokumentarfilm von und mit zwei älteren Damen die seit zig Jahren sich ihren Mitmenschen als Cousinen vorstellen, ebensolange zusammenleben, aber in Wirklichkeit ein Paar sind. Als sie gebrechlich werden, fangen sie doch noch an sich vor der Familie zu outen und heiraten sogar.